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  • AutorenbildRahel Rosenthal

Medien, Kinder und die Frage der kognitiven Entwicklung – Ein Blog, der zum Nachdenken anregt


Liebe Leserinnen und Leser, in der milden Wärme eines frischen Frühlingsmorgens fand ich mich heute in meinem Lieblingscafé im Park wieder, einen dampfenden Kaffee in Händen. Mein Blick schweifte und landete auf einer Szene, die mir den Atem anhalten ließ. Eine junge Mutter, vertieft in die leuchtenden Tiefen ihres Smartphones, und ihre kleine Tochter, kaum älter als zwei Jahre, fasziniert vom bunten Wirbel von Bildern auf einem pinkfarbenen Tablet, das am Bügel ihres Buggys hing. Die beiden waren eingebettet in die sich entfaltende Pracht des Frühlings, umgeben von einem Ballett tanzender Schmetterlinge und dem Gesang der Vögel, der sich wie eine Symphonie in die Morgenluft webte. Und doch blieben sie davon gänzlich unberührt. Wir leben in einer Ära der Digitalisierung, in der Bildschirme eine fast allgegenwärtige Präsenz in unserem Leben haben. Diese Technologie bietet eine Fülle von Möglichkeiten und eine schier unerschöpfliche Flut an Informationen. Aber was bedeutet das für unsere Kinder? Wir alle brauchen ab und an eine kleine Auszeit, besonders wir Eltern in unserem hektischen Alltag. Medien können hier durchaus eine sehr willkommene und hilfreiche Stütze sein, und es ist wichtig, dass Kinder schrittweise damit vertraut gemacht werden. Und doch frage ich mich: Wächst unsere nächste Generation in einer Welt auf, in der bewegte Bilder direkt von Bildschirmen in ihre kleinen Köpfchen strömen – Bilder, die sie eigentlich selbst erzeugen sollten? Haben wir wirklich über die möglichen Konsequenzen dieser dramatischen Veränderung in unserem Lebensumfeld nachgedacht? Die Fähigkeit, eigene Bilder zu erzeugen, ist ein Spiegelbild unserer inneren Welt und eine essentielle Komponente der menschlichen Kreativität und Vorstellungskraft. Diese Fähigkeit ist die Grundlage für kritisches Denken, Problemlösung und Innovation. Wenn diese Fähigkeit durch den übermäßigen Konsum von vorgefertigten Bildern beeinträchtigt wird, werden wir dann einen Schritt unserer Evolution, die "Telepathie", behindern? Wir dürfen nicht vergessen, dass die Lösung nicht darin besteht, Technologie und Medien gänzlich zu meiden. Wir müssen einen goldenen Mittelweg finden. Während einem schönen Familienessen sollten Bildschirme jedenfalls definitiv beiseitegelegt werden. Es ist wichtig, in diesen Momenten echte menschliche Verbindungen zu knüpfen und gemeinsame Erfahrungen auszutauschen – miteinander zu sein, miteinander zu lachen. Andererseits ist das gelegentliche Schauen einer kindgerechten Serie, vielleicht sogar mit pädagogischem Wert, für maximal 30 Minuten ganz sicher kein großes Problem. Auch unzählige Lern-Apps für Sprachen, Mathe und dem Zeichnen am Bildschirm sind ab einem gewissen Alter eine sehr sinnvolle Möglichkeit das natürliche Interesse an Medien sinnvoll zu gewähren. Doch wenn Schulkinder den ganzen Nachmittag in ihren Zimmern vor dem Bildschirm verbringen, anstatt im Garten zu spielen oder auf Bäumen zu klettern, dann überwiegen meiner Ansicht nach die negativen Auswirkungen enorm. Es ist wichtig, dass wir diesen Dialog führen, denn es geht um die Zukunft unserer Kinder und die nächste Stufe unserer menschlichen Entwicklung. Lassen Sie uns unsere Kinder ermutigen, ihre eigenen Gedanken und Bilder zu erzeugen, und sie bei einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien unterstützen.

Heute

mit besorgten Grüßen, Rahel Rosenthal



Foto: https://unsplash.com/de/@madhatterzone

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