Rahel Rosenthal
Eine Schlaflose Nacht: Ein Ruf der Seele
Es ist halb vier Uhr morgens. Die Welt draußen liegt in dunkler Stille und ich, die ich nun wach in meinem Bett liege, fühle mich wie das einzige lebende Wesen in einer sonst stillen Welt. Es ist eine dieser Nächte, die viele von uns kennen - eine schlaflose Nacht.
Es wäre verlockend, den Ursachen nachzugehen, die mich zu dieser Unzeit aus dem Schlaf gerissen haben. Die üblichen Verdächtigen könnten Unruhe, Stress oder zu viel Koffein sein. Vielleicht ein Traum, der mich aufgewühlt hat? Oder doch nur das Summen des Kühlschranks, das plötzlich lauter scheint als je zuvor? Doch ich habe gelernt, dass es manchmal tiefer gehende Ursachen gibt.
Vielleicht ist es meine Seele, die mich weckt. Vielleicht möchte sie, dass ich mich meinen tiefsten Ängsten stelle, die in der Hektik des Tages oft übersehen werden. In der stillen Dunkelheit der Nacht gibt es keinen Ort, an den man fliehen kann, keinen Lärm, der die Ängste übertönt. Es ist ein Moment der Konfrontation, des direkten Aufeinandertreffens mit dem, was uns beunruhigt.
Aber es kann auch sein, dass meine Seele mich weckt, um die Schönheit der Welt zu erleben. Den Sonnenaufgang zu beobachten, wie er die Dunkelheit vertreibt und die Welt in warmes Licht taucht. Die Ruhe und Reinheit dieses Moments sind Balsam für die Seele und ein wunderbares Geschenk, das wir uns entgehen lassen.
Es ist ein Ritual, das ich gefunden habe. Ich stehe auf, koche mir einen heißen Tee oder Kaffee und nehme die Bibel zur Hand. Ich lese in den Psalmen, diesen wundervollen Zeilen, die wie Homöopathie für die Seele sind. Sie erheben unsere Schwingungen, lassen Ängste verschwinden und bringen uns in Einklang mit der göttlichen Ordnung.
Es ist ein Moment der Stille, der Reflektion und des Gebets, der meine Seele beruhigt und mir zeigt, dass alles aus einem höheren Grund geschieht. Vielleicht möchte meine Seele mir etwas mitteilen, wenn sie mich mitten in der Nacht aufweckt. Vielleicht ist es eine Erinnerung daran, dass ich lebe, dass ich fühle, dass ich existiere.
Und so, während die ersten Lichtstrahlen des Tages durch das Fenster fallen, fühle ich mich nicht mehr verloren, sondern gesegnet. Gesegnet, die Stille zu erleben, den Sonnenaufgang zu sehen und meine tiefsten Ängste zu konfrontieren. Denn selbst in den dunkelsten Stunden der Nacht gibt es immer ein Licht, das uns den Weg weist.
Ich wünsche einen wunderschönen guten Morgen :-) Herzlichst,
Rahel Rosenthal
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